TEXAS KÜSTE 17.APRIL BIS 7. MAI 2011
Nachdem wir im vorigen Jahr so einen grandiosen Trip nach Texas hatten haben wir beschlossen es dieses Jahr noch einmal zu machen. Wobei wir unsere Erwartungen auf ein minimum zurückgeschraubt haben. So ein Urlaub wird einfach nicht zu toppen sein, und deshalb kann man im Folgejahr sehr schnell enttäuscht sein. Für einige Erklärungen zu Gebieten und State Parks macht es Sinn sich den Bericht von 2010 anzusehen, da wir nicht alle Gebiete noch einmal näher beschreiben wollen. Unsere Reisezeit war wieder in der besten Texas birdingzeit. Vom 17. April bis zum 7. Mai. Wir wollten uns hauptsächlich auf die Küstenregion beschränken , da wir nicht so viel fahren wollten, und man an der Küste eh am meisten vom Vogelzug mitbekommt. Wobei dieser dieses Jahr total anders sein sollte. Es herrschte fast die gesamte Zeit in der wir dort waren starker bis sehr starker Wind. Dies hatte zur Folge, das viele von den kleinen Zugvögeln gar nicht in Texas halt gemacht haben um sich von der Queerung des Golf von Mexiko zu erholen. Sie zogen stattdessen direkt durch zu Ihren Brutgebieten im Norden von Amerika. Nichts desdo trotz haben wir unglaublich viele verschiedene Vögel beobachten und auch fotografieren können, nur nicht in so großen Anzahlen wie sonst üblich. An Windstillen Tagen hatten wir sogar Vogelzug , wie er sonst in Texas üblich ist . Das Wetter war etwas durchwachsen, wobei sonniges warmes Wetter durchaus überwogen hat. Wir sind von Düsseldorf nach Amsterdam und dann mit KLM für 519€ nach Houston geflogen. Als Mietwagen hatten wir uns dieses Mal ein Geländegängiges Fahrzeug ausgesucht. Neil wollte auch mal ein großes Auto fahren . Am Flughafen in Houston konnten wir zwischen 10 verschiedenen Modellen selbst auswählen welches Auto wir nehmen wollten, und unsere Wahl ist auf einen Jeep gefallen. Hat viel Spaß gemacht mit dem Auto, wenn man es auch in Amerika nicht wirklich braucht. Beim Camping ist es nur einfach schön, wenn man viel Platz im Auto hat seine Sachen unterzubringen. Von Houston aus sind wir wie sonst auch zum Stephen F. Austin State Park gefahren, wo wir uns mit Lebensmittel und Extra Schlafmatten eingedeckt haben.
STEPHEN F.AUSTIN STATE PARK
Nachdem wir im Stephen F. Austin Park angekommen sind haben wir unser Zelt aufgebaut und sind dann nach Sealy gefahren um unsere Grundeinkäufe zu erledigen. Das passt zeitlich immer ganz gut mit den Flügen, so das man mehr oder weniger zum Abendessen eingerichtet ist. Nach einer unruhigen ersten Nacht sind wir mit großem Optimismus in den Tag gestartet. Wir haben eine Runde durch den Wald und am Fluß entlang gemacht um nach Vögeln Ausschau zu halten. Nachdem es dieses Mal nur ein Jahr her war, das wir in Texas waren fiel uns das Stimmen erkennen deutlich leichter. Sofort konnten wir Carolinazaunkönig, Weißkehlammer und den Helmspecht heraus hören . Das Wetter war angenehm warm und somit war alles perfekt für einen ersten Urlaubstag. Der Park war dieses Mal sehr leer, nur auf dem Wohnmobilloop standen einige Camper. Wir suchten auch an der Trafostation nach dem Zitronenwaldsänger der sich dort letztes Jahr so schön beobachten ließ, aber leider von Ihm in diesem Jahr nichts zu sehen. Dafür hatten wir Glück und einige Helmspechte ließen sich immer wieder an verschiedenen Stellen beobachten und auch fotografieren. Ein Päärchen Missisipiweihen jagte über den Baumwipfeln und stießen immer wieder Ihre hohen schrillen Rufe aus. Zahlreiche Schmetterlinge und Libellen tanzten im Sonnenlicht und auch die allgegenwärtigen Mücken ließen sich nicht zweimal bitten. Wir sind insgesamt 2 Nächte im Stephen F.Austin geblieben und dann in Richtung Palmetto State Park aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch einen Abstecher zum Attwater Prairie Chicken National Wildlife Refuge gemacht. (29.668764°N 96.267278°W) . Dieser Park ist eines der letzten Rückzugsgebiete der Präriehühner . In jedem Frühjahr kann man hier (teilweise auf geführten Touren) die Präriehühner bei Ihren Balztänzen beobachten. Dies war unser erster Besuch in diesem ganz außergewöhnlich schönen Gebiet. Leider konnten wir nur ein Präriehuhn entdecken, das sich sofort im dichten Gras versteckte sobald wir näher kamen. Auch hier fährt man , wie in vielen Gebieten in Texas mit dem Auto eine vorgegebene Route ab. Natürlich hat man überall die Möglichkeit auszusteigen, und auch an einigen Stellen zu Fuß etwas weiter in das Gebiet vorzudringen. Auf unserer Tour konnten wir zum allerersten mal einen großen Trupp von Prärieläufern während Ihres Durchzuges beobachten. Des weiteren sahen wir zahlreiche Truthahngeier, einer davon wurde von einem Caracara bedrängt, der Ihm seine Beute streitig machen wollte. Lärchenstärlinge, Spottdrosseln und zahlreiche Sperlinge machten die Fahrt sehr kurzweilig. Auch wenn wir keine Präriehühner gesehen haben war dies ein spannendes Gebiet, das wir gerne wieder besuchen.
PALMETTO STATE PARK
Palmetto State Park liegt neben dem Highway 10 kurz vor San Antonio. Im Oktober 1997 haben wir den Park schon einmal besucht, und Ihn dabei in sehr guter Erinnerung behalten. Hier angekommen mußten wir feststellen , das sich vieles hier sehr verändert hatte. Die ehemals so schön gelegenen Campingplätze direkt am Wasser hat man abgeschafft und stattdessen 2 Selbstversorgerhütten dort aufgestellt. Die Camper selbst mußten sich auf den Plätzen im Wald einrichten. Was auch nicht unbedingt schlecht war, da man hier viel Natur beobachten kann. Ansonsten hat der Park seinen Charme mit seinen dichten Palmendickichten und wilden Sümpfen nicht verloren. Er ist das Zuhause von vielen Tierarten, wie z.B. : das Gürteltier, zahlreichen Echsen, Vögeln, Libellen und Schmetterlingen. Auch für botanisch interessierte hat der Park viel zu bieten, ist er doch ein Überbleibsel des einstigen Riesigen Sumpfgebietes , welches man heute nur noch im Osten von Texas finden kann. An zahlreichen kleinen Tümpeln konnten wir viele Vogelarten beim baden und trinken beobachten, ansonsten fällt die Beobachtung im dichten Gestrüpp etwas schwer. Rubinfleck Waldsänger, verschiedene Ammern, Kardinäle und Kletter Waldsänger waren hier die Highlights. In den Baumwipfeln konnten wir Rufe der Gelbschnabel Kuckucke hören. Das Makroobjektiv kam hier auch häufiger zum Einsatz um die zahlreichen Libellen, Schmetterlinge und Insekten abzulichten. Das Gürteltier konnten wir 1997 sehr gut sehen nund auch beim überqueeren einer Straße fotografieren, leider konnten wir bei diesem Besuch nur immer mal wieder ein vorbeihuschendes Gürteltier im Dickicht sehen. Ursprünglich hatten wir drei Nächte im Park eingeplant, sind aber schon einen Tag eher abgereist weil wir es kaum erwarten konnten zur Küste und zu einem unserer Lieblingsparks, dem Goose Island State Park zu kommen.
GOOSE ISLAND STATE PARK
Die Ostertage sollten wir in diesem Jahr im Goose Island State Park verbringen. In weiser Voraussicht haben wir schon im Januar aus Deutschland unseren Platz vorbestellt. Weise Entscheidung, denn der Platz war bis in die letzte Ecke ausgebucht und zahlreiche Camper mußten den Park direkt vor den Feiertagen verlassen um Platz zu machen für die Reservierungen. Zu unserer großen Überaschung waren unsere guten Bekannten vom Vorjahr, Judy und Larry, dieses Jhr die Birdhosts. Sie hatten den gleichen Platz wie sonst auch immer und boten den Vögeln auch wieder Wasser und Futter an. Somit war hier alles beim "alten". Überhaupt war es, wie nie weg gewesen. An der zweiten Futterstelle im Park saßen mehr oder weniger die gleichen Leute wie im Vorjahr. Zur Vogelzugzeit ist dies hier eine große Birderfamilie. Es war wie nach Hause kommen. Auch deswegen sind wir so gerne in Texas. Unseren Campingplatz haben wir in diesem Jahr direkt neben den beiden Futterbeobachtungsplätzen gewählt,so war es einfacher sich zwischendurch mal einen Kaffee oder kalten Drink zu holen, oder einfach mal spontan auf dem Weg zur Toilette zu sehen, ob etwas neues am Futterplatz aufgetaucht ist. Einige Leute haben wieder mal den kompletten Tag an der Futterstelle verbracht, und waren so immer auf dem laufenden was so vorbeizog. Leider war auch hier durch den starken Wind der Vogelzug sehr eingeschränkt. Aber dennoch gelangen uns schöne Fotos und Beobachtungen. Auf unserem Campingplatz hatten wir ein sehr schönes Erlebniss mit einem Päärchen Carolinazaunkönigen. Diese beiden hatten all unser Hab und Gut, welches aufgehangen war inspiziert und sich dann für unsere Bestecktasche entschieden. Hier fingen sie an und brachten nach und nach Nistmaterial herbei. Hat total Spass gemacht den beiden dabei zuzusehen. Eine Foto und Filmsession konnte Sie auch nicht von Ihrem Vorhaben abbringen, und nur das weglegen der Bestecktasche beendete Ihr Bemühen. Direkt an der Küste konnten wir einige Limikolen, wie Sanderling, Steinwälzer und Willet beobachten. Wobei sich das fotografieren durch den Wind teilweise als sehr schwierig erwies. Außerhalb des Parkes sind wir wieder der Küstenstraße nach Norden gefolgt in Richtung Big Tree. An der Kreuzung Ecke 12. Street,( 28.151666°N 96.973766°W ) hatten wir einige Bergenten, Drosseluferläufer und zahlreiche Möwen. Kurz vorher kann man eine kleine Straße in ein Neubaugebiet fahren. ( 28.136209°N 96.978563°W ) Hier waren wir auch zum ersten Mal. Zum einen gibt es in Höhe der GPS Coordinaten eine Reiherkolonie und mehrere kleine Teiche. Hier konten wir Pfeifenten, Carolinasumpfhuhn, Schneesichler und natürlich die umher fliegenden Kanada und Schmuckreiher beobachten. Folgt man der Straße ins Neubaugebiet kommt man immer wieder an die Küste vorbei, hier hat man einen guten Blick in der ferne in das Aransas National Wildlife Refuge. Dieses haben wir in diesem Jahr auch von Goose Isalnd aus besucht, aber leider war es sehr unergiebig , und außer einigen Schmetterlingen und Fröschen war hier in diesem Jahr nicht viel zu sehen. Als ein weiterer, aber sehr schöner Abstecher ist hier noch eine Straße auf der anderen Seite der großen Brücke zu empfehlen. Dafür fährt man über die Brücke in Richtung Rockport und biegt an der ersten Möglichkeit sofort rechts in die Straße ein. ( 28.111936°N 97.033081°W )Hier hat man die Möglichkeit die Strasse abzufahren, vorbei an verschiedenen Teichen, Lagunen und kleinen Wäldchen. Durch die unterschiedlichsten Gebiete hat man hier die Möglichkeit viele verschiedene Vögel zu sehen. Neben großem und kleinen Gelbschenkel, Schlammläufern und Brachvögeln konnten wir Arkansastyrannen und Louisianawürger sehen. Stockenten und Mexikanerenten saßen neben einem Waschbärenpaar das an das Wasser kam. Folgt man der Strasse weiter kommt man bis zur Rattlesnake Road ( 28.062657°N 97.111453°W ). An deren Ende liegt ein exklusives Feríendomizil das durch ein großes Tor abgeschottet ist. Kurz vor diesem Tor haben wir die recht seltenen gelben Pfeifgänse beobachten können. Der kleine Hafen wimmelte von Enten und Möwen. Endpunkt dieser kleinen Rundreise ist Rockport. Durch den wenigen Verkehr kann man hier überall immer wieder gut anhalten und das macht diese Straße zu einem sehr lohnenden Bobachtungsziel.
ARANSAS PASS
Port Aransas Nature Preserve und Leonabelle Turnbull Birding Center
Aransas Pass zählt absolut zu einem der Highlights an der Küste Texas. Durch seine vorgelagerte Lage ist er eines der ersten Rastziele für viele Vogelarten. Drei sehr gut angelegte Beobachtungsplätze haben wir hier aufgesucht. Kommt man von der Fähre nach Port Aransas herein biegt man an der ersten Kreuzung sofort nach rechts und biegt dann sofort wieder rechts ab in die Port Street . Dieser folgt man bis zum Ende zu einem gross angelegten Parkplatz ( 27.835538°N 97.083788°W ) , von dem aus man in das Naturschutzgebiet Charlie`s Pasture kommt. Über Boardwalks hat man hier die Möglichkeit bis tief in das Gebiet vorzudringen. Ein sehr langer aber auch sehr lohnender Weg, den man bei Sonnenschein nicht unterschätzen sollte , da überhaupt kein Schatten zu finden ist. Am Ende dieses Weges findet man einen Aussichtsturm und eine kleine überdachte Hütte. Hier hat man einen sehr guten Überblick über das Gebiet. Da es bei unserem diesjährigen Besuch sehr windig war haben wir uns auf den ersten kleinen Teich mit seinem Rundweg beschränkt. Hier hatten wir Glück und konnten Wassertreter, Amerikanische Säbelschnäbler und andere Limikolen beobachten. Ein Rötelreiher, mehrere Löffler und Scherenschnäbel machten uns das Leben schwer, denn bei dem starken Wind war es fast aussichtslos gute Fotos zu bekommen. Man kann ja dann doch nicht wiederstehen. Im Anschluß hieran sind wir zum Leonabelle Turnbull Birding Center gefahren. Diese befindet sich direkt neben dem Wasserwerk auf der Ross Avenue ( 27.827080°N 97.078153°W ) . Im Gebüsch am Eingang konnten wir dieses Mal keinen einzigen Vogel entdecken und so setzten wir unseren Weg direkt über den Boardwalk auf den See fort. Direkt am Anfang posierte ein brauner Pelikan und eine kleine Gruppe Schwarzkopfruderenten schwamm unter der Brücke umher. Sumpfseeschwalben und Zwergseeschwalben jagten über dem Wasser und auf der gegenüberliegenden Seite konnten wir im Schilf eine Amerikanische Zwergdommel entdecken. Auch wenn dieses mal nicht viele Singvögel zu entdecken waren war dies ein sehr schöner Besuch.
Paradise Pond
Die beiden vorangegangen Beobachtungsplätze sind aber nur ein "Aufwärmer" für den besten Beobachtungsplatz auf der Insel. Paradise Pond ist ein sehr kleines Sumpfgebiet in der Mitte der Stadt (27.834149°N 97.072052°W ) . Über Brücken und kleine Wege kann man in diesem sehr kleine Gebiet alles erkunden. Eigentlich kann man sich hier den ganzen Tag aufhalten. Selbst bei den schwierigen Bedingungen durch starken Wind und wenige Vögel konnten wir hier fantastische Beobachtungen machen und viele Nahaufnahmen von Vögeln bekommen. Durch das dichte Gestrüpp und die darin sehr zahlreichen Insekten werden viele durchziehende Singvögel angelockt. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, wenn so viele Vögel wie sonst üblich dort durchkommen, denn selbst in diesem schlechten Jahr hatten wir unzählige gute Sichtungen. Sängervireo, Grünwaldsänger, Steifenwaldsänger, Mönchswaldsänger, Gelbscheitel Waldsänger und Brauen Waldsänger sind nur einige der Arten die wir beobachten konnten. Mittlerweile passiert es uns sehr häufig, das wir von einigen Amerikanischen Beobachtern gefragt werden, welche Art denn das gerade ist. Auch für viele Amerikaner sind diese Plätze außergewöhnlich, denn selten kann man so viele verschiedene Arten an einem Ort sehen. Für Aransas Pass kann man gut und gerne mehrere Beobachtungstage ansetzen, da es immer wieder neue Arten zu beobachten gibt, und man ganz leicht viele Stunden an einem Ort verbringen kann, ohne das es langweilig wird.
GAVELSTON ISLAND STATE PARK
Unser nächster Anlaufpunkt war Galveston Island State Park . Dies war das erste Mal das wir diesen Park besucht haben. Da er von Huuricane Ike fast völlig zerstört war sind noch nicht wieder alle Einrichtungen im Park fertig, und der Betrieb beschränkt sich auf ein paar Plätze direkt hinter dem kleinen Dünenkamm. Eine Reservierung ist besonders am Wochenende ratsam. Beim Abbau des Zeltes ist uns in Goose Island eine Zeltstange durchgebrochen. Wir hatten Hoffnung sie mir Hilfe der Hülsen reparieren zu können. Leider klappte dies überhaupt nicht, da der Wind auf Galveston Island fast Sturmstärke erreicht hat. Also mußten wir als erstes nach Galveston reinfahren und ein neues Zelt kaufen. Zum Glück sind die Amerikanischen Camping und Sportgeschäfte da gut ausgestattet und man kann auch für kleines Geld ein gutes Zelt bekommen. Als Problem stellte sich dann nur der Aufbau dar. Während eines Sturmes ein neues Zelt zum ersten Mal aufzubauen ist kein ganz lustiges Unterfangen. Es dauerte ewig bis wir es zum stehen bekommen hatten, und nur damit es bei der nächsten starken Windboe flach auf den Boden gedrückt wurde. Das war ziemlich frustrierend und wir waren nahe dran nach Galveston in ein Hotel zu fahren. Aber mit zusätzlichen Abspannleinen und einem noch etwas näher geparktem Auto konnten wir das Zelt dazu bringen stehen zu bleiben. Die Nacht im Zelt war extrem unruhig und ungemütlich, da man bei jeder Boe Angst haben mußte das das Zelt schlapp macht. Aber jetzt genug der Camping Anekdoten und zurück zum Vögelbeobachten. Am Nachmittag haben wir einen kleinen Rundgang am Strand gemacht, der trotz des Sturmes sehr schön war. Braune Pelikane zogen Ihre Runden über das Meer, zahlreiche Möwen und Seeschwalben konnten beim jagen in der Brandung beobachtet werden und einige Limikolen , wie Bergstrandläufer und Steinwälzer, suchten im Seegras nach Nahrung. Den nächsten Morgen haben wir im eigentlichen Schutzgebiet auf Galveston Island verbracht, es liegt direkt auf der anderen Seite vom Campingplatz. Eine Beobachtungsplattform und einige angelegte Wege erleichtern hier das Beobachten. Ein Schmuckreiher, ein Mangrovereiher, einige Grackeln, ein kleiner Trupp durchziehender Rainammern und ein Lärchenstärling waren hier die magere Ausbeute. Wegen des starken Windes und den nicht so guten Beobachtungen sind wir dann direkt Mittags nach High Island weitergefahren. Die Fahrt dorthin führt von Galveston mit der Fähre nach Port Bolivar, von wo man an der Küste entlang nach Island gelangt. Während der 20 Minütigen kostenlosen Überfahrt kann man alle möglichen Seevögel bestaunen. Atztekenmöwen verfolgten das Schiff und ließen viele gute Nahaufnahmen zu. Zum ersten Mal hatten wir auch Glück und haben einen Fregattvogel beobachten können. Neil wollte diesen Vogel im letzten Jahr unbedingt sehen, ohne Erfolg. Umso glücklicher war er das es diesmal geklappt hat. Es ist schon ein Schauspiel wenn dieser riesige Vogel elegant über dem Schiff in der Thermik schwebt. Je näher wir nach High Island kamen umso schöner wurde auch das Wetter und so stoppten wir an zahlreichen Stellen um am Meer die Seeschwalben und Möwen zu beobachten.
HIGH ISLAND
Angekommenn im siebten Himmel der Vogelbeobachter, in High Island, führte unser erster Weg zum Campingplatz. Hier sind auch Zeltcamper immer herzlich willkommen und man hat in diesem Jahr einen neuen Pavillion gebaut in dem für die Camper Sitzmöglichkeiten und ein wenig Schatten zur Verfügung gestellt wird. Noch während des Zeltaufbaus konnten wir Bekannte aus Goose Island begrüßen. Angie und Rick waren mit Ihrem Wohnmobil ebenfalls auf dem Campingplatz und so zogen wir öfters zusammen los um die Vogelwelt von High Island zu erkunden . Für uns eine absolute Bereicherung, da doch speziell Rick über ein Riesiges Fachwissen verfügt das es auch gerne an andere Birder weitergibt. Außerdem ist es einfach schön, wenn man am Ende des Tages auch noch mit anderen Leuten seine Erlebnisse teilen kann. Unser erster Weg führte uns zum Boyscout Wood auf der 5th. Street. Hier bezahlt man sein Eintrittsgeld an einem Kiosk bei den Volunteers der Houston Audubon Org. Es kostet 7 Dollar pro Tag für alle Einrichtungen in High Island, oder 25 Dollar für ein Jahr. Dabei erhält man dann auch noch einen schönen Aufnäher. Wir haben uns in diesem Jahr für die 25 Dollar Variante entschieden, da wir eh mindestens 4 Tage bleiben wollten. Selbst bei einem schlechten Vogelzug kann man in High Island noch immer ungalublich viele verschiedene Vogelarten bestaunen. Der kleine Wald und auch die Reiherkolonie am See geben viele Beobachtungsmöglichkeiten. Des weiteren hat man die Möglichkeit im Boyscout Wood einen Platz an der Fotoblind zu mieten. Hier hat man eine kleine Hütte an einem strategisch sehr günstigen Platz aufgestellt und dahinter kleine Wasserstellen eingerichtet. Zu diesen kömmen früher oder später alle Vögel um zu baden oder zu trinken. Ein Platz kostet 25 Dollar pro Tag, aber dafür hat man wirklich richtig gute Fotomöglichkeiten. Sollte allerdings nicht viel los sein in der Hütte, oder einer der Fotografen verläßt kurzzeitig die Hütte kann man die Plätze auch ohne zu zahlen mit benutzen. Allerdings muss man diesen räumen, sobald der jenige der bezahlt hat zurück kommt. Ich habe in diesem Jahr häufiger mal für ein Stündchen die Hütte besucht und zahlreiche gute Fotos machen können. Ein weiterer sehr guter Beobachtungsplatz ist Smith Oaks Bird Sanctuary . Hier befindet sich auch der See mit der Reiherkolonie. Diesen kann man am einfachsten von der Old Mexiko Road aus erreichen. ( 29.572255°N 94.390653°W ) sind die Coordinaten für den Parkplatz. Die Beobachtungen in High Island ließen , trotz nach wie vor viel Wind, nichts zu wünschen übrig. An einem Tag als der Wind dann plötzlich nachließ war High Island einer der aufregendsten Orte der Welt. Überall wo man hinsah konnte man Laubsänger entdecken, und mußte sich manchmal entscheiden zu welchem Vogel man zuerst schaute, weil von überall Seltenheiten gemeldet wurden. Die Reiherkolonie wurde von uns auch sehr ausgiebig besucht und viele Fotos landeten auf unserem Laptop. An einem Nachmittag haben wir es geschafft ca. 800 Fotos zu schießen. Das macht anschließend viel Arbeit mit dem durchsortieren und vor allem löschen, da so viele Fotos so fantstisch gut sind, und man gar nichts löschen möchte. Deshalb dauert es dann auch nachher immer ein bißchen bis so ein Reisebericht fertig ist, weil neben dem schreiben auch noch die Hauptarbeit, das aussuchen und bearbeiten der Fotos ansteht. Auf unserem Campingplatz hatten wir dieses Jahr das große Glück einige Brillenstärlinge in einer großen Gruppe von Roststärlingen finden zu können. Ein Nachtfalke nutze den Baum auf dem Campingplatz um sich auf seinem Zug nach Norden auszuruhen und an einen Nisthaus konnten wir einen jungen Dunenspecht beobachten der bitterlich nach den Altvögeln rief. Von High Island aus haben wir in einer Tagestour das Anahuac National Wildlife Refuge besucht.
ANAHUAC NATIONAL WILDLIFE REFUGE
Anahuac National Wildlife Refuge ( 29.614224°N 94.534237°W ) liegt ein wenig westlich von High Island . Durch den Hurricane Ike sehr stark beschädigt war auch hier noch nicht wieder alles aufgebaut. Den Vögeln ist das aber ziemlich egal und man sollte diese kleine Paradies auf keinen Fall auslassen. Wir waren Morgens die ersten die im Park angekommen sind und hatten somit das Glück das die Vögel wenig gestört wurden und sich ziemlich frei und offen zeigten. Auf der Rundfahrt um den Shovelers Pond konnten wir unzählige Vögel beobachten. Amerikanische Zwergdommeln, Virginiarallen, Mangrovereiher, Kuhreiher, Dreifarbenreiher und Sichler waren hier die Highlights. Wobei wir noch nie zuvor so viele Zwegdommeln auf einmal zuvor gesehen hatten. Selbst Rick und Angie, die ein paar Stunden nach uns da waren berichteten das gleiche. In den flachen Gewässern konnten wir Limikolen wie Gelbschenkel, Alpenstrandläufer, Schlammläufer, Sand und Wiesenstrandläufer beobachten. Leider war der Himmel ziemlich bedeckt und somit fehlte Licht und Sonne um richtig gute Fotos hinzubekommen. Nach dem Shoveler Pond sind wir die Straße zum Frozen Point gefahren. Hier konnten wir an mehreren Stellen Nachtfalken während Ihrer Rast beobachten. Auf Zaunpfählen, auf der Straße sitzend, in Gruppen zu dritt, das alles wurde uns geboten. Eine wahrlich Meisterlich gute Beobachtung. Abropos Meister. Während wir in Anahuac waren hat Borussia Dortmund in Deutschland das entscheidende Spiel gewonnen und ist Deutscher Meister geworden. Yippieh! Dies habe ich im Internet herrausgefunden als wir zurück in High Island waren. Aber bevor wir zurück gefahren sind haben wir noch einen kleinen Abstecher zum Oyster Bayou gemacht. Dazu fährt man wieder ein Stück zurück in Richtung High Island und achtet auf einen Abzweig nach rechts. ( 29.676067°N 94.426863°W) . Ein Scherentyrann saß auf dem Weg zum Parkplatz auf dem Schilf und ließ sich sehr schön fotografieren. Am Parkplatz angekommen sind wir ein wenig die Wege zu den Aussichtsplattform gegangen konnten aber außer einem Gelbschnabelkuckuck nicht viel außergewöhnliches beobachten.
BRAZOS BEND STATE PARK
Eines der Texas Highlights haben wir und bis zum Schluß aufgehoben. Brazos Bend State Park. Nachdem wir im letzten Jahr zum ersten Mal dort waren wir der Park als "Must visit" Platz eingehen. Wir hatten noch 5 Tage Zeit bevor wir wieder nach Hause fliegen mußten. Unseren Campingplatz hatten wir ungefähr dort ausgesucht, wo wir im letzten Jahr immer die Missisippweihen im Baum beobachten konnten. Platz Nr. 107 . Von dort aus war es auch ideal einige Beobachtungsplätze wie z.B. Creekfield Lake zu Fuß zu erreichen. Was für die Amerikaner fast nicht vorstellbar ist ist für uns doch völlig normal, weil man ja auch zu Fuß unterwegs so viel mehr sieht, als wenn man alle Plätze mit dem Auto ansteuert. Im Park konnten wir auch in diesem Jahr wieder extrem gut alle Reiherarten sehen und auch fotografieren. Insgesamt kamen wir auf 10 verschiedene Reiherarten, mind. 50 Schlangenhalsvögel, Schnee und braune Sichler, Löffler und Kormorane. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten für Purpurhühner hat man auf dem Weg nahe des Beobachtungsturmes am 40 Acre Lake. Blauflügelenten sind im Park an mehreren Stellen gut zu beobachten, wobei die Brautenten im April selten sind und bei jedem Besuch von uns nur ein Paar gesehen wurde. In den Wälder von Brazos Bend kann man mit Glück sehr viele verschiedene Kleinvögel sehen. Unser Highlight war der Gelbkehlvireo den man an seinem sehr intensiven Ruf sehr gut erkennen kann und ein Buchentyrann den wir hier auch zum ersten Mal beobachten konnten. An und für sich wollten wir direkt von Brazos Bend aus zurück zum Flughafen fahren. Da der Flug schon sehr früh Morgens war wollten wir in der letzten Nacht eine kleine Hütte mieten, damit wir Morgens nicht erst das Zelt abbauen mußten und die Rucksäcke packen mußten. Leider war am letzten Wohenende ein Mexikanisches Folklorefest im Park und somit alles ausgebucht. Wir hatten Glück und konnten per Telefon noch eine Hütte im Stephen F.Austin Park ergattern und sind dann für den letzten Tag dorthin gefahren. So schloß sich der Kreis der diesjährigen Texastour mit dem Fazit: Wir kommen wieder.... immer wieder.