FINNLAND 15.05.06 BIS 03.06.06
Finnland ist das Land das früher oder später jeder Birder besuchen möchte. Wir haben diese Zeit des Jahres gewählt um noch einen Teil des Arktischen Vogelzuges und der frühen östlichen Singvögel mitzubekommen. Nicht unerwähnt  lassen wir , das es dann nicht viele Mücken gibt. Finnland ist das Ideale Land für einen Urlaub im Camper, wegen des "Jedermannsrecht". Es erlaubt überall freies Campen, Wandern usw. , solange man Privatbesitz respektiert. Die meisten Campingplätze in Finland öffnen erst Anfang Juni. Wir sind jede 4. Nacht zu einem Campingplatz gefahren um Wasser aufzufüllen und doch auch mal wieder zu duschen. Das hat unsere Campingkosten unter 100€ gehalten. Wir sind mit Superfast Ferries von Rostock nach Hanko angereist.
Reiseverlauf
Wir sind in Hanko gestartet und dann an der Westküste entlang, zunächst nach Pori gefahren. Danach waren unsere Hauptziele Oulu, Kuusamo, Parikkala und noch etliche kleine Orte zwischendrin
Hanko 15.05.06
Wir sind in Hanko am frühen Montag Morgen angekommen. Der Hafen war voll mit verschiedenen Möwen und Seeschwalben. Außerdem hatten wir eine fantastische Aussicht auf die wunderschöne Schärenküste. Wir haben auf der Fähre eine Straßenkarte von Hanko bekommen, sie ist aber auch im der Information in der Nähe des Hafens zu bekommen. Wir sind dann der Touristenroute gefolgt , am Ost Hamn vorbei  bis zum Langsanda Strand. Bevor wir uns um unser Frühstück kümmern konnten haben wir dort schon einen Prachttaucher in der Nähe des Ufers gesehen. Danach haben wir uns noch Hangoby Hamn und Krokudden-Hamnholmen  angesehen. Interessante Vögel waren: Tannenhäher, Eichelhäher, Trauerschnäpper, Flußseeschwalbe, Eiderente und die ersten der 1 Million Nebelkrähen. Hanko ist eine fantastische Stadt zum Birding, aber da wir nicht so viel Zeit dort verbringen wollten haben wir uns auf einen Morgen beschränkt.
Drägsfjärd 15.05.06
Von Hanko sind wir Nordwärts nach Dragsfjärd gefahren und haben dort dann die schmale Straße in Richtung Kasnäs befahren. Die Straße verläuft über kleine und größere Inseln durch die Schären und hat so gut wie keinen Verkehr. Also ideal zum Vögelbeobachten. Interessante Beobachtungen waren: Ohrentaucher, Haubentaucher und Fischadler.  Dragsfjärd ist immer einen Besuch wert, aber besonders zur Zugzeit.
Gebiet um Korpoo 15.05. bis 10.05.06
Auf der Straße 180 in Richtung Korpo gibt es ein Schild zum Abzweig Attu/Granvik, daran vorbei  und 1700 meter danach biegt man links ein zum Lintutorni und Luontopolku ( Beobachtungsturm und Naturwanderweg). Dort haben  wir unsere erste Nacht verbracht. Der Beobachtungsturm ist am Ende des Wanderweges und die ganze Gegend ist voll von Vögeln. Wir haben  den Abend im Turm verbracht , hatten überfliegende Kraniche, Sprosser  trapsten im Wald und Teichrohrsänger sangen im Schilf. Um den Abend noch abzurunden sahen wir einen Fischadler der einen Fisch, groß genug für eine Mahlzeit,  aus dem See gefangen hat. Am nächsten Morgen sind wir von einem Wendehals geweckt worden, der sich den Baum direkt über unserem Camper ausgesucht hatte. Noch ein Morgen Birding brachte alle möglichen Singvögel im Wäldchen. Auf dem Naturpfad und vom Beobachtungsturm haben wir 42 verschiedene Vogelarten gesehen. Also ein wunderschöner kleiner Beobachtungsplatz.
Gebiet um Poori 16.06. bis 17.06.06
Von Korpoo aus sind wir in die Gegend um Pori gefahren. In Pori nimmt man die Landstraße 2 in Richtung Nordwest/ Kaanaa. Nach ca 14km kommt auf der rechten Seite ein Schild für Lintutorni. Der Turm überblickt einen großen See, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Wir haben dort 9 überfliegende Kraniche, einen jagenden Fischadler und viele Enten und Limis gesehen. Außerdem hatten wir Glück das wir dort 2 Finische Birder getroffen haben, die und zum nächsten Birdingplatz mitgenommen haben. Wir hatten diesen Platz selbst schon auf dem Programm, aber ganz ehrlich hätten wir es wahrscheinlich alleine nicht gefunden. Folge der Straße 2 und nach einigen hundert Metern gibt es einen Abzweig Huhtalanraita/Lintutorni . Folge der Naturstraße für ca. 3km bis man zu einem Parkplatz mit Schild Yyterin Lietteet kommt. Dort kann man parken und Gummistiefel anziehen. Sie werden dort dringend gebraucht.  Folgt nun dem Weg für ca 5 Minuten bis es rechts einen Abzweig gibt. Dort hinein und immer weiter, über einen Bohlenweg bis zum Strand. Unterwegs sollte man im dichten Wald die Ohren offen halten für Haselhuhn und Birkhuhn. Am Strand angekommen kan man sich nach rechts wenden und am Strand entlang gehen. Aber man sollte darauf achten das man nicht durch das Schilf läuft, da dort sehr viele Vögel brüten. In den Wiesen am Strand gab es sehr viele Wiesenpieperzu sehen und vor allem zu hören. Wenn Ihr hier länger bleiben wollt solltet Ihr euch sehr warm anziehen, weil der Wind bitterkalt sein kann. Unsere Highlights hier waren: Temminckstrandläufer, Goldregenpfeifer, Knutt, Regenbrachvogel, Pfuhlschnepfe und hunderte von Sandregenpfeifern und Alpenstrandläufern.
Wir haben auf dem Campingplatz in Yyterie übernachtet. Von dort aus haben wir einige Exkursionen gemacht. Es ging z.B: rund um den Golfplatz , unterwegs haben wir an einigen kleinen Seen mit Beobachtungsturm angehalten und eine keine Wanderung auf einem Naturpfad am Ende der Golfplatzstraße gemacht. Außerdem sind wir nach Reposaari ans Ende der Landzunge gefahren. Es gabe überall ein bißchen was zu sehen, aber nichts wirklich herrausragendes. Gegen Mittag sind wir dann nach Kristinankaupunki gefahren.
Kristinankaupunki 17.05.06
Gegen 18 Uhr sind wir dort angekommen. Wenn man von Süden in die Stadt kommt fährt man über eine lange Brücke in die Stadt. Direkt hinter der Brücke biegt man Rechts ab und folgt der Straße. Kristinankaupunki ist übrigens eine wunderschöne kleine Stadt mit vielen sehr schönen alten Holzhäusern. Das Städtchen ist allemal ein Besuch wert. Etwas außerhalb des Zentrums gibt es auf der Rechten Seite einen Beobachtungsturm . Er überblickt ein excellentes kleines Feuchtgebiet in dem es sehr viele Limis gab. Unter anderem sehr viele Kampfläufer im Brutkleid. Ein fantastisches Bild, da kein Kampfläufermännchen dem anderen gleicht. Außerdem gab es viele Kraniche und Graugänse. Wir haben , noch einen km weiter, auf einem Parkplatz von einem Naturwanderweg (Naturstig) übernachtet. Zwar sehr nah an der Straße , aber es gab so gut wie keinen Verkehr mehr. Neil hat Abends ca. 23 Uhr noch eine kleine Wanderung unternommen und dabei Bekassinen beim Balzflug gesehen. Zu diesem Zeitpunkt war es Nachts nur ca 2 Stunden richtig dunkel. Am nächsten Morgen hatten wir unseren ersten Finischen Regen und so haben wir einen Einkaufsmorgen eingelegt und  uns dann auf die Reise nach Oulu gemacht. Unterwegs haben wir noch einen Zwischenstop in Kalajoki gemacht.
Kalajoki 18.05.06
Im ersten Kreisverkehr in der Stadt biegt man rechts ab in Richtung Holma. Nach ca 4km kommt ein Vogelschutzgebiet mit mehreren Parkplätzen. Bohlenwege führen raus zum Strand. Es hatte aufgehört zu regnen und somit haben wir dann einige kurze Spaziergänge gemacht. Über das Gebiet verteilt gab es relativ viele Vögel, wobei die Highlights hier Kraniche, viele Regenbrachvögel und Steinwälzer waren. Nach einer ausgiebigen Mttagspause sind wir dann zu unserem Highlight der Tour nach Oulu gefahren.
Oulo 18.05. bis 21.05.06
Wir sind zur Liminganlahti  Birdsanctuary gefahren, wo wir gegen 16 Uhr angekommen sind. Das Besucherzentrum war schon geschlossen, was aber nicht wirklich schlimm wa, wie wir später festgestellt haben. Die Infos die man dort bekommt sind doch eher spärlich. Es ist eher nützlich um Touren mit Guides zu buchen. Wir sind dann zu den beiden Aussichtsmöglichkeiten gegangen.  Einen Turm und eine Hütte, die beide über einen Bohlenweg zu erreichen sind. Wir waren total beeindruckt von der Größe des Gebietes. Aber die absolute Überraschung gab es erst als wir das Gebiet mit dem  Fernglas angesehen haben. Es gab Tausende von Vögeln. Kampfläufer wo immer man hingeschaut hat, dunkle Wasserläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Waldwasserläufer, großer Brachvogel, Regenbrachvogel, Bekassine und zu unserer großen Überraschung auch einige Zwerggänse. Außerdem noch viele Singschwäne und Kraniche. Nach einem kurzen Abendessen sind wir ca. 20 Uhr wieder raus gegangen auf den Turm. Im Gebüsch am Besucherzentrum haben wir den Ortolan gesehen und gehört. Als wir am Turm angekommen sind haben wir gerade 2 Sumpfohreulen verpasst. Dann hatten wir allerdings das große Glück 2 Zwergschnepfen bei Ihrem Gesang belauschen zu dürfen. Man muss schon genau hinhören um das „Pferdegeklapper“ zu hören. Leider saßen sie tief im Schilf und ließen sich nicht blicken. Um ca. 22 Uhr sind wir bei strahlendem Sonnenschein  zum schlafen zum Camper gegangen. Wir haben auf dem Parkplatz des Besucherzentrums übernachtet, man hat aber auch die Möglichkeit preiswerte Zimmer im Besucherzentrum zu mieten. In Liminganlahti  hatten wir dann auch relativ viele Mücken. Aber da es eh zu kalt war um die Jacken auszuziehen brauchte man nur das Gesicht und die Hände mit der Chemischen Keule einreiben.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich um 4 Uhr starten, aber wir haben es erst um 6 Uhr geschafft aufzustehen. Birding und den ganzen Tag draußen sein ist schon anstrengend. Außerdem sollten wir uns ja auch für die Arbeit erholen. Aber da war schon klar, das wir anschließend eine Woche zum erholen brauchen könnten. Auf dem Aussichtsturm war es sehr kalt und windig, aber sonnig. Ein Seeadler hatte sich eine Krähe gegriffen  und sie auf einer kleinen Insel verspeist. Ein paar englischer Birder hat Neil dann Gesellschaft geleistet als ich um 8 Uhr noch mal ins Bett gekrochen bin um etwas zu schlafen. Ich weiß gar nicht wie manche Birder  5 Tage mit nur 10 Stunden Schlaf auskommen. Aber ich denke wenn man nur 5 Tage in Finnland ist muss man das meiste daraus machen. Viele Birder sind ja auch schon im Rentenalter und haben den Rest des Jahres Zeit sich davon zu erholen. An dem Morgen gab es auf dem Turm viele Kraniche zu sehen und außerdem ein sehr gutes Gespräch mit den beiden Engländern. Sie hatten eine organisierte Tour gemacht um Eulen zu finden. Auf dieser Tour wurden sie wirklich kreuz und quer gefahren, so das man nachher überhaupt nicht mehr wusste wo man gewesen ist. Aber ein paar Tipps für Eulen und Terekwasserläufer konnten sie uns trotzdem geben. Wir haben keine organisierte Tour gemacht, weil es uns einfach zu teuer war. Und mit 3 Wochen Zeit dachten wir, das wir schon alleine Eulen finden würden. Nach einem ausgiebigen Brunch haben wir in den Bäumen am Parkplatz einen Grünlaubsänger gehört und dann auch gesehen. Wir sind dann zu einem Beobachtungsturm nördlich von Liminka gefahren. Es war ein langer Weg dort rauszulaufen und es gab nichts interessantes zu sehen.
Im Anschluss daran sind wir zu dem kleinen Hafen hinter dem Hotel Vihuoluto gefahren. Dort ist zuvor der Terekwasserläufer gesehen worden. Wir dachten ihn gesehen zu haben, konnten aber nicht sicher sein, da das Licht zu schlecht war. Es gab aber jede Menge anderer Limikolen zu sehen. Ein Finnischer Birder, den wir am Hafen getroffen haben hat uns dann mitgenommen zu den Feldern von Topillo. Dort gibt es eine sehr gute Beobachtungsmöglichkeit  auf einem alten Bunker. Um dorthin zu kommen fährt man vom Hafen aus zurück zur Hauptstraße. Dort biegt man links ab, und sofort wieder rechts. An der nächsten Straße fährt man dann links ab in Richtung Topillo. Man muss dann nur noch der Straße folgen um zu dem Gebiet zu kommen. Von dem Bunker aus haben wir sehr viele Goldregenpfeifer, 2 Sumpfohreulen und ein Rebhuhn gesehen. Im Anschluss daran sind wir dann wieder zurück zum Hafen gefahren um nach dem Terekwasserläufer Ausschau zu halten. Wieder ohne Erfolg. Wir haben dann dort im Hafen übernachtet. Papinjärvi See liegt in unmittelbarer Nähe zum Flughafen von Oulu und wurde in verschiedenen Berichten als lohnendes Ziel erwähnt. Also sind wir nach dem Frühstück dorthin aufgebrochen. Der See war abgesehen von Trauerenten absolut tot. Danach sind wir dann zum Campingplatz in Oulu gefahren. Es ist ein absoluter Luxusplatz fast mitten in der Stadt. Abends sind wir dann zur Müllkippe auf der Straße nach Kuusamo gefahren. Von Oulu aus muss man auf die Straße Nr. 20 in Richtung Kuusamo fahren. Unter der Autobahn durch und dann an der 2. Ausfahrt links ab in Richtung Ruki. Durch Ruki durch, bis zu einem Kreisverkehr, in dem man die erste rechts fährt. Dieser Straße folgt man dann direkt bis zur Müllkippe. Früher durfte man auf der Müllkippe selbst Vögel ansehen, aber mittlerweile muss man vor dem Tor parken. Dort kann man dann rechts entlang am Zaun gehen. Man hat am ganzen Zaun gute Einblicke auf die Müllkippe. Wenn man Glück hat bekommt man den ortsansässigen Uhu zu Gesicht. Er taucht dort Nachts auf um im Schein der Laternen zu jagen und sich auf Ihnen niederzulassen und nach Beute Ausschau zu halten. Da wir bis 23 Uhr wieder auf dem Campingplatz sein mussten haben wir dann aufgegeben ohne ihn gesehen zu haben.
Hailuoto Insel
Am nächsten Mittag sind wir dann zur Insel Hailuoto gefahren. Von Oulu aus fährt man auf der 816 in Richtung Hailuoto. Von dort fährt eine Fähre regelmäßig rüber und braucht ca. 20 Minuten. Nach dem Anlegen haben wir in einer kleinen Parkbucht angehalten und das Gebiet rund um den Hafen gescannt. Es gab dort etliche Limikolen , inklusive eines Steinwälzers. Danach ging es weiter in Richtung Inselmitte. In Hailuoto Stadt geht es direkt zwischen den beiden einzigen Supermärkten( links abbiegen) in Richtung Lintutorni. Dort gibt es einen großen Parkplatz und man kann zu einem Turm gehen und auf der anderen Straßenseite über einen Bohlenweg direkt mitten durch das Schilf laufen. Es gab dort sehr viele große Rohrdommeln , Seidenschwänze , Steinschmätzer und einige rote Milane. Wir sind dann der Naturstraße weiter mit dem Auto gefolgt und am nächsten Lintutorni wieder losmarschiert. Eine kleine Plattform überblickt viel Sumpf und Schilf. Es gibt überall, Kraniche, verschiedene Enten, unter anderem Samtenten. Auf dem Weg haben wir dann auch den einzigsten Neuntöter der Tour gesehen. Außerdem Haselhuhn und Birkhuhn. Danach ging es dann zurück zur Fähre weil wir unser Glück noch einmal mit dem Uhu versuchen wollten.
Oulu
Zuerst sind wir nach Varjakka gefahren. Wir hatten gehört das die Chancen dort eine Sperbereule zu sehen gut stehen sollten. Man erreicht Varjakka wenn man am Besucherzentrum Limingalahti vorbei fährt in Richtung Siikajoki. Hinter Luminjoki biegt man rechts ab nach Varjakka. Wir sind der Straße gefolgt in Richtung Hafen. Ungefähr auf halben Wege hatten wir die Sperbereule direkt vor uns auf einer Stromleitung sitzen. Sie saß dort ziemlich lange und wir konnten sie in aller Ruhe anschauen und fotografieren. Leider war das Licht zu schlecht und die Eule doch zu weit weg, um gute Photos zu bekommen. Nach einem kleinen Rundflug ließ sie sich dann einige hundert Meter weiter, mit einer Maus im Schnabel, auf den nächsten Stromleitungen nieder. Kurz danach ist sie dann zu Ihrem Nest, das man von der Straße aus gut sehen konnte, geflogen.Was für ein Glück. Wir waren total aus dem Häuschen, und selbst wenn auf dem Rest der Tour nichts gutes mehr passieren würde , wäre es eine sehr erfolgreiche Tour gewesen. Wir sind dann zu dem sehr idyllischen Hafen von Varjakka gefahren und haben bei einem wunderschönen pseudo- Sonnenuntergang zu Abend gegessen. Danach ging es dann wieder zurück in Richtung Oulu und zur Müllkippe. .Vorher sind wir dann aber noch auf der Varjakka Straße in verschiedene kleine Naturstraßen abgebogen. Auf 2 davon haben wir Elche gesehen und eine Waldschnepfe im Scheinwerferlicht. . Das waren wunderschöne Begegnungen. Da der Tag ja schon so erfolgreich war haben wir zum Abschluss noch auf den Uhu gehofft. . Aber selbst nachdem wir bis 2 Uhr Nachts gewartet haben ließ er sich auf der Müllkippe nicht blicken. Wir sind dann noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Kuusamo gefahren und haben auf dem Parkplatz der Stromschnellen des Oulanjoki übernachtet. Das war Hardcore Birding. Um 3 Uhr Nachts sind wir tot ins Bett gefallen.
Kuusamo 21.05 bis 26.05.06
Als erstes sind wir in Kuusamo zum Besucherzentrum, direkt am Ortseingang gefahren. Man kann es nicht verpassen wenn man Oulu kommt. Am ersten Kreisverkehr gibt es ein Einkaufszentrum und auf der anderen Straßenseite ist das Besucherzentrum. Das Personal dort war sehr hilfreich. Man hat sogar im Computer nachgesehen ob der Blauschwanz schon irgendwo in der Gegend gesichtet wurde. Außerdem hat man uns sehr gut mit Landkarten versorgt und uns erklärt wie man zu den verschiedenen Punkten kommt. Also, dieser Besuch lohnt wirklich. Von dort aus sind wir dann zum Aussichtsturm am Toranki See gefahren. Die verschiedenen Aussichtstürme sind alle auf der Karte vom Besucherzentrum eingezeichnet. Am See haben wir ettliche Zwergmöwen, einige Limikolen und einen Dreizehenspecht gesehen. Außerdem sehr schön zu beobachten waren Bisamratten. Weiter ging es von dort dann nach Livaara. Diese Hügelkette liegt ca. 40km südöstlich von Kuusamo. Hier wurde einen Tag vorher der Blauschwanz von einer Gruppe Birder gesehen. Auf dem Weg dorthin sollte man die Augen offen halten für Birk und Haselhuhn. Beide sind uns in der Mittagszeit über den Weg gelaufen. Wir haben auf dem Parkplatz ganz am Ende des Weges geparkt und dort auch übernachtet. Folgt den Schildern für einen Wanderweg. Vom Parkplatz aus geht es immer Bergauf bis man auf der Bergkuppe angekommen ist. Ein hartes Stück Arbeit, vor allem wenn man ein schweres Spektiv mit sich rumträgt.Wir sind zwei mal dort hoch geklettert, aber es gab auch nicht den kleinsten Mucks vom Blauschwanz. Oben haben wir ein weibliches Auerhuhn gesehen, das schnell das weite gesucht hat als es uns gehört hat. Bergfinken singen sich dort die Seele aus dem kleinen Körper und wir haben auch einen Unglückshäher gesehen. Hier hatten wir dann auch unseren ersten Kontakt mit Finnischen Schnee. Auf den Berhängen gab es noch reichlich davon. Außerdem wurde es nun überhaupt nicht mehr dunkel.

Als nächstes wollten wir dann unser Glück mit dem Blauschwanz in Valtavaara versuchen. Es liegt ca. 20km nördlich von Kuusamo und ist einer der guten Plätze für den Blauschwanz. Am Parkplatz (von hier geht auch der Bärentrail weiter) hat man verschiedene Futterplätze für Vögel eingerichtet, und wenn man einige Zeit dort verweilt bekommt man ein gutes Sortiment zusammen. Wir haben dort übernachtet, hatten also reichlich Zeit in aller Ruhe das Treiben dort zu beobachten. Bergfinken, Gimpel, Buntspechte und außerdem ein Unglückshäher ließen sich nach und nach sehen. Am Futterplatz gab es die ganze Zeit über auch wunderschöne Eichhörnchen zu sehen. Um auf den Bergrücken zu kommen folgt man auf der anderen Straßenseite dem Bärentrail. Es geht hier sehr steil Berauf, und bei Regen oder Schnee kann das eine ganz schön glitschige Angelegenheit werden. Wir hatten Pech und es hat geregnet und geschneit. Aber trotzdem wollten wir unser Glück versuchen , den Blauschwanz doch noch zu finden. Aber auch hier, absolut nichts. Wir sind für 2 Tage in der Gegend gebleiben und haben verschiedene Seen besucht und einfach nur verschieden Staubstraßen abgefahren um das Gebiet zu erkunden. Am dritten Tag sind wir dann Morgens zum Oulanka Nationalpark gefahren.
Oulanka Nationalpark
Auch hier hatten wir Pech und es hat Dauergeregnet. Aber wenn man schon mal da ist muss man das beste draus machen. Also Regensachen an und ab. Unterwegs auf dem Wanderweg gab es wegen dem Regen nicht wirklich viele Vögel zu sehen. Aber die Landschaft war sehr schön und abwechslungsreich.Der Oulanka Fluß gräbt sich hier tief durch eine Schlucht und tobt hier in vielen Stromschnellen. Atemberaubend, selbst bei Regen. Eine Wasseramsel und ein paar Kiefernkreuzschnabel haben uns dann für unser kommen belohnt. Von hier aus haben wir uns dann aufgemacht um der Russischen Grenze einen Besuch abzustatten. Man folgt einfach immer weiter der Straße Richtung Osten. An einem Schlagbaum kann man dann die ersten Wachtürme der Russischen Seite sehen. Nicht wirklich schön und aufregend, aber man muss das wohl gesehen haben. Der Weg lohnt sich aber auf jeden Fall, da man interwegs an einem sehr guten kleinen Finnischen Cafe/ Retaurant vorbeikommt. Auf dem Parkplatz dort gibt eine Futterstelle für Vögel und das ist ein kleiner Garten Eden. Berg und Grünfinken, Blau, Kohl und Weidenmeisen, Spatzen, Misteldrossel, Karmingimpel und Seidenschwänze ließen sich nach und nach dort blicken. Unterwegs kommt man wieder an vielen Seen vorbei und wir sahen, Mehl und Rauchschwalben, Bachstelzen, Zwergmöwen, Zwergsäger, Reiherenten und viele Rohrammern.
Kuusamo
Danach ging es dann noch einmal zurück zum Valtavaara. Nach einer weiteren Nacht auf dem Parkplatz haben wir am nächsten Morgen dann noch einen Anlauf für den Blauschwanz gemacht. Wir geben uns nicht so einfach geschlagen. Allerdings hatten wir wieder Regen und Schnee. An der Übernachtungshütte, oben auf dem Kamm angekommen, waren wir uns zu 99% sicher, den Blauschwanz gehört zu haben, aber da wir Ihn nicht zu Gesicht bekommen haben würden wir das nicht als Erfolg bezeichen. (Zuhause haben wir dann im Internet gelesen, das Blauschwanz von dem Tag an täglich auf der Valtavaara gesehen wurde) Ein weiterer Platz den wir besucht haben war die Müllkippe von Kuusamo. Sie ist auf der 20 in Richtung Oulu ca. 7km außerhalb der Stadt auf der linken Seite zu finden. Außgeschildert ist Kaatopaikka. Es war eisig kalt und der Wind hat nur so geheult, von daher haben wir nur einen kurzen Stop gemacht. Gegen den kalten Wind konnte man sich nicht anziehen. Es gab dort sehr viele verschiedene Möwen, die wir aber nicht näher inspiziert haben, da das Gesicht schon nach 5 Minuten völlig taub vor Kälte war. Also haben wir uns auf gemacht wieder Richtung Süden und wärmeren Wetter entgegen.
Hirvsajärvi 26.05. bis 27.05.06
 
Wir sind auf der 843 in Richtung Süden gefahren und zwischen Jantusranta und Suomussalmi gibt es einen kleinen Aussichtsturm der einen See mit angrenzenden Sumpf überblickt. Ein kleines Juwel mitten im Nichts. 2 Waldwasserläufer pickten direkt unterhalb des Turmes im Schlamm, sogar zu nah für Ferngläser. Außerdem gab es jede Menge verschiedener Limikolen, Enten, Kraniche, Singschwäne und Singvögel. Aber das absolute Highlight hier war ein männlicher Birkhahn. Er hat uns einen schönen Paarungstanz vorgeführt. Leider war er doch etwas zu weit weg um gute Photos zu bekommen. Aber es ist doch auch schön einfach nur den Anblick zu genießen. Wir sind dort dann über Nacht geblieben und sind vom Ruf eines Rauhfußkauzes wach geworden. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Silkalathi.
Silkalathi 27.05. bis 31.05.06
Um dorthin zu kommen fährt man auf der 6 an Parikkala vorbei und biegt 1,7km später links ab in Richtung Silkalathi.Weitere 2km später kommt man zu dem Parkplatz vom Besucherzentrum. Hier gibt es eine Möglichkeit sein Zelt aufzuschlagen, sofern man die Mücken aushalten kann. Ein Bohlenweg führt raus zu einem Aussichtsturm und einer Beobachtunghütte. Von hier hat man einen fantastischen Überblick über den See und die angrenzenden Sümpfe. Zwergmöwen, Flußseeschwalben, Baumfalken, Pfeifenten, Krickenten, Tafelenten, Stockenten, Reiherenten und Schellenten waren zu sehen. Schilfrohrsänger und Sprosser sangen aus den Büschen, Rohrdommeln und Tüpfelsumpfhuhn waren von überall zu hören. Nach einer Übernachtung auf dem Besucherzentrumparkplatz sind wir schon morgens um 6Uhr wieder unterwegs gewesen. Der Pirol hat seinen Morgengesang gestartet und auch der Sprosser hat den Tag begrüßt. Von hier aus sind wir dann nach Raikantie gefahren. Vom Parkplatz aus biegt man links ab, und dann sofort wider rechts in eine Staubstraße. Dort folgt man dem Weg bis ganz am Ende eine kleiner Kreis zum wenden kommt. Hier parken. Von dort kann man dann zu einer kleinen Anlegestelle für Boote gehen um den kleinen See zu erkunden. Hier hatten wir Rohrweihe, Fischadler und Habicht über dem See kreisend. Gartengrasmücken sangen aus allen Büschen und jedes Feld hatte seinen eigenen Wachtelkönig. Nicht weit von dem Wendeplatz haben wir ein Nest vom Weißrückenspecht gefunden. Wir haben die Jungen rufen gehört und nach einer Weile sind dann beide Eltern zum füttern an die Höhle gekommen. Ein Finnischer Birder hat uns erzählt das ein Habichtskauz dort Nachts jagen sollte, also haben wir dort übernachtet um Ihn zu hören.Aber entweder haben wir zu fest geschlafen, oder kein Kauz ist gekommen. Morgens um 4 Uhr sind wir dann los um den Buschspötter zu finden. Wenn man am Parkplatz vom Besucherzentrum vorbei fährt kommt man kurz darauf zu einer Aussichtsplattform. Wir haben den Buschspötter in den nächsten großen Büschen am Straßenrand erst gehört und dann auch sehr gut gesehen. Ca. 4 Uhr Morgens ist die allerbeste Zeit den Buschspötter zu hören, ansonsten ist er wirklich sehr schwer in den dichten Büschen zu entdecken. Eine weitere Nacht haben wir auf dem Campingplatz von Punkaharju verbracht. Im Wald sangen Wintergoldhähnchen, Gartengrasmücken und Waldlaubsänger.Als nächstes sind wir dann nach Virolathi ganz im Südosten gefahren.
Virolathi 31.05. bis 01.06.06
Man fährt in Richtung Virolanden kk. An einer sehr schönen Holzkirche vorbei, und dann biegt man links ab. Hier ist dann ein Campingplatz ausgeschildert. Wir haben dort dann geparkt und sind zu Fuß zu einem Lintutorni nicht weit davon entfernt gegangen. Hier gab es die üblichen Enten. Weiter ging es dann nach Lintunlahti. Das ist eine Art Jugendherberge die direkt an einem See mit Beobachtungsturm liegt. Vom Turm aus haben wir Seeadler, Baumfalken und Fischadler beim jagen beobachten können. Außerdem gab es aber auch noch Kraniche, Bekassinen, verschiedene Enten, Graureiher und Austernfischer. In den Büschen und Bäumen rundherrum haben wir Mittelspecht, Gelbspötter und 2 Buschspötter gesehen. Wir haben auf einem kleinen Parkplatz an der Jugenherberge übernachtet.Von dort aus haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Hanko gemacht. Unterwegs haben wir uns noch verschiedene Stellen an der Küste angesehen. Aber es ist nichts wirklich erwähnenswertes mehr aufgetaucht. Leider hatten wir auch noch ziemlich viel Regen an unseren letzten beiden Tagen , und somit die Zeit mit ein wenig ausruhen verbracht, bevor es wieder auf die lange Heimreise ging. Uns hat es in Finnland ganz fantastisch gefallen, es war preiswert, abenteuerreich und wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal dort.